Ursachen und Auswirkungen
Bei vielen Menschen bildet sich auch ohne Vorliegen einer Parodontalerkrankung im Laufe der Zeit das Zahnfleisch zurück (Rezession). Häufig ist eine falsche Zahnputztechnik die Ursache. In der Tat kann die jahrelange Verwendung einer zu harten Zahnbürste dazu führen, dass sich das Zahnfleisch langsam zurückbildet. Aber auch kieferorthopädische Behandlungen und Zahnfehlstellungen begünstigen den langsamen Rückgang des Zahnfleisches.
Durch den freiliegenden Zahnhals wirkt der Zahn optisch länger als die benachbarten Zähne mit gesundem Zahnfleisch. Die Ästhetik des Zahnfleischverlaufs wird erheblich gestört und nicht wenige Patienten fühlen sich dadurch verunsichert und im Alltag eingeschränkt.
Wenn die Zahnfleischrezession weit fortgeschritten ist, wird auch die empfindliche Zahnwurzel nicht mehr ausreichend bedeckt. Freiliegende Wurzeloberflächen reagieren sehr empfindlich auf äußere Reize wie Wärme und Kälte - heißes Essen oder kalte Getränke können mitunter stechende Schmerzen am betroffenen Zahn verursachen. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für eine Wurzelkaries, denn die Wurzeloberfläche ist längst nicht so widerstandsfähig gegen Keime wie der Zahnschmelz.
Ein Rezessionsdeckung wird häufig aus medizinischen Gründen durchgeführt. Sie wird aber auch von vielen Patienten aus ästhetischen Gründen gewünscht, um wieder einen geraden Zahnfleischverlauf zu erzeugen.
Techniken
Für die Durchführung einer Rezessionsdeckung stehen verschiedene Techniken zur Verfügung. Ziel ist immer eine vollständige Abdeckung des freiliegenden Zahnhalses und die Herstellung eines harmonischen Zahnfleischverlaufs.
Tunnelierungstechnik
Die Tunneltechnik bietet sich vor allem an, wenn mehrere nebeneinanderliegenden Zähne von der Rezession betroffen sind.
Bei der Tunneltechnik wird das Zahnfleisch sehr vorsichtig mit speziellen Instrumenten so vom Knochen gelöst, dass über den betroffenen Zähnen ein Tunnel im Zahnfleisch entsteht. Somit ist keine komplette Ablösung des Zahnfleischs notwenig. Der Tunnel wird mit transplantiertem Gewebe aufgefüllt. Das Gewebe dazu wird durch einen kleinen Einschnitt aus dem Gaumen entnommen. Dabei wird lediglich Bindegewebe aus der zweiten Hautschicht verwendet. Der Gaumenlappen wir danach wieder zugeklappt und vernäht.
Mit dem entnommenen Bindegewebsstreifen wird nun der Tunnel im Zahnfleisch unterfüttert. Zur besseren Haftung am Zahnhals wird das Spezialgel Straumann Emdogain aufgetragen. Das fördert die Haftung des Gewebes am Zahn und fördert damit eine erfolgreiche Regeneration.
Entfernung von überschüssigem Zahnfleisch
Bei einiges Menschen ist einfach zu viel Zahnfleisch sichtbar und die Zähne wirken dadürch unnatürlich klein. Eine Korrektur kann hier schmerzfrei mittels Laser vorgenommen werden. Bei sehr kleinen Zähnen helfen auch Veneers oder Kronen, um wieder ein optisch ausgewogenes Verhältnis von Zähnen zu Zahnfleisch herzustellen.
Nach der Operation
Das Zahnfleisch ist nach der Operation sehr empfindlich und darf für einige Tage nicht mechanisch beansprucht oder durch scharfe Speisen gereizt werden. Auch Zähneputzen darf in der betroffenen Region nicht erfolgen, stattdessen muss der Patient täglich mit einer Chlorhexidin-Lösung Spülen. Nach 1 bis 2 Wochen kann das Zähneputzen mit einer weichen Zahnbürste wieder vorsichtig aufgenommen werden. Die Nähte werden nach ca. 10 Tagen bei einer Nachkontrolle in der Praxis wieder entfernt.