Komposit – Moderne Zahnfüllungen

Komposit ist ein zahnfarbenes Füllungsmaterial, das in der modernen Zahnmedizin häufig zur Behandlung von Karies und zur Reparatur beschädigter Zähne verwendet wird. Der Begriff Komposit stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie zusammengesetzt oder aus mehreren Teilen bestehend. Dies beschreibt bereits die grundlegende Eigenschaft dieses Materials: Es ist ein Verbundwerkstoff, der aus verschiedenen Komponenten besteht und deren Vorteile vereint. Kompositfüllungen werden auch als Kunststofffüllungen oder zahnfarbene Füllungen bezeichnet und haben in den letzten Jahren die traditionellen Amalgamfüllungen zunehmend verdrängt.

Zusammensetzung und Material

Komposit ist kein einheitliches Material, sondern ein Verbundwerkstoff, der aus zwei Hauptbestandteilen besteht. Den größten Anteil bilden anorganische Füllstoffe, die etwa 80 Prozent des Materials ausmachen. Diese Füllpartikel bestehen aus feinsten Glas-, Keramik- oder Quarzpartikeln. Sie verleihen dem Komposit seine Festigkeit, Härte und Stabilität. Die restlichen 20 Prozent bildet eine organische Kunststoffmatrix aus speziellen Kunstharzen. Die am häufigsten verwendeten Harze sind BisGMA, UDMA und TEGDMA. Diese organische Matrix dient als Bindemittel, in das die Füllpartikel eingebettet sind, und ermöglicht die Formbarkeit des Materials während der Verarbeitung.

Die Füllstoffe werden in verschiedenen Größen eingesetzt, was zur Einteilung der Komposite in unterschiedliche Typen führt. Es gibt Makrofüller mit Partikeln über fünf Mikrometer, Mikrofüller mit Partikeln unter 0,2 Mikrometer sowie Hybridkomposite und Nanokomposite, die verschiedene Partikelgrößen kombinieren. Moderne Komposite verwenden meist eine Mischung aus unterschiedlich großen Partikeln, um optimale Eigenschaften zu erreichen. Die Nanopartikel verbessern die Polierbarkeit und Ästhetik, während größere Partikel für Festigkeit sorgen.

Ein wichtiger Bestandteil ist auch das sogenannte Silansystem, eine chemische Verbindung, die die Haftung zwischen den anorganischen Füllpartikeln und der organischen Matrix herstellt. Dadurch wird ein stabiler Verbund geschaffen, der dem Material seine charakteristischen Eigenschaften verleiht.

Eigenschaften von Komposit

Kompositmaterialien zeichnen sich durch mehrere vorteilhafte Eigenschaften aus. Die wichtigste ist die Zahnfarbe. Komposite sind in vielen verschiedenen Farbnuancen erhältlich, sodass der Zahnarzt die Füllung präzise an die individuelle Zahnfarbe des Patienten anpassen kann. Dadurch sind Kompositfüllungen praktisch unsichtbar und erfüllen höchste ästhetische Ansprüche. Diese Eigenschaft macht sie besonders für den sichtbaren Bereich der Frontzähne geeignet.

Die mechanischen Eigenschaften haben sich über die Jahre erheblich verbessert. Moderne Komposite weisen eine hohe Härte und gute Abriebfestigkeit auf, die durch den hohen Anteil an Füllstoffen erreicht wird. Je höher der Füllstoffanteil, desto härter und stabiler ist das Material. Allerdings haben Komposite auch Einschränkungen. Sie sind nicht ganz so verschleißfest wie Keramik oder Gold und können bei sehr hohen Kaubelastungen, etwa im Bereich der Backenzähne bei Menschen mit starkem Zusammenbeißen oder nächtlichem Zähneknirschen, schneller abgenutzt werden.

Ein charakteristisches Merkmal von Komposit ist die sogenannte Polymerisationsschrumpfung. Während der Aushärtung mit einer speziellen Lampe schrumpft das Material um etwa zwei bis vier Volumenprozent. Diese Schrumpfung kann zu minimalen Randspalten zwischen Füllung und Zahn führen, wodurch das Risiko für erneute Kariesbildung steigt. Moderne Verarbeitungstechniken und Materialen versuchen, diese Schrumpfung zu minimieren.

Komposite haften durch spezielle Klebetechniken direkt am Zahn. Sie benötigen keine mechanische Verankerung durch Unterschnitte, wie es bei Amalgam der Fall ist. Diese adhäsive Verbindung ermöglicht es, gesunde Zahnsubstanz zu schonen und stabilisiert den Zahn zusätzlich.

Anwendungsbereiche

Komposit wird für vielfältige Behandlungen eingesetzt. Der Hauptanwendungsbereich ist die Füllungstherapie bei Karies. Wenn ein Zahn von Karies befallen ist und ein Loch entstanden ist, kann dieses mit Komposit gefüllt werden. Dabei eignet sich das Material sowohl für kleine als auch für mittlere Defekte. Besonders im Frontzahnbereich sind Kompositfüllungen die erste Wahl, aber auch im Seitenzahnbereich werden sie zunehmend verwendet.

Neben der Kariesbehandlung wird Komposit auch für ästhetische Korrekturen eingesetzt. Abgebrochene Zahnecken können wieder aufgebaut, Zahnlücken geschlossen, Zahnformen korrigiert oder Zahnverfärbungen abgedeckt werden. Auch zur Versiegelung von Fissuren, den natürlichen Furchen auf den Kauflächen der Backenzähne, wird Komposit verwendet, um diese vor Karies zu schützen.

Für größere Defekte oder bei sehr hoher Kaubelastung können Kompositfüllungen an ihre Grenzen stoßen. In solchen Fällen werden häufig Alternativen wie Keramikinlays, Teilkronen oder Kronen empfohlen, die eine höhere Stabilität und Langlebigkeit bieten.

Die Behandlung mit Komposit

Das Legen einer Kompositfüllung erfolgt in der Regel in einer einzigen Sitzung und dauert je nach Größe und Komplexität zwischen 15 und 60 Minuten. Der Ablauf ist dabei standardisiert und erfordert präzises Arbeiten.

Zunächst wird der Zahn nach Bedarf örtlich betäubt, damit die Behandlung schmerzfrei ist. Dann entfernt der Zahnarzt mit dem Bohrer die kariöse Substanz und säubert die Kavität gründlich. Ein wichtiger Schritt ist die Trockenlegung des Zahnes, meist mit einem sogenannten Kofferdam, einem Gummituch, das den zu behandelnden Zahn isoliert. Dies ist wichtig, weil Feuchtigkeit die Haftung des Komposits beeinträchtigen würde.

Die Zahnoberfläche wird dann mit einer speziellen Säure angeätzt. Dadurch entsteht eine aufgeraute Oberfläche mit mikroskopisch kleinen Vertiefungen, in die das Komposit eindringen kann. Nach dem Ätzen wird ein flüssiges Haftvermittler-System, das Adhäsiv oder Bonding, aufgetragen. Dieses verbindet die Zahnsubstanz chemisch mit dem Kompositmaterial.

Nun wird das Komposit in die vorbereitete Kavität eingebracht. Bei größeren Füllungen geschieht dies in mehreren dünnen Schichten. Jede Schicht wird mit einer speziellen blauen Lampe etwa 20 bis 40 Sekunden lang belichtet. Durch das Licht härtet das Material aus, ein Prozess der Polymerisation genannt wird. Die schichtweise Verarbeitung minimiert die Schrumpfung und sorgt für eine bessere Qualität.

Nachdem alle Schichten ausgehärtet sind, wird die Füllung in Form gebracht und überschüssiges Material entfernt. Abschließend wird die Füllung poliert, um eine glatte Oberfläche zu erhalten und den Biss korrekt einzustellen. Nach der Behandlung kann der Zahn im Normalfall sofort wieder belastet werden, sobald eine eventuelle Betäubung nachgelassen hat.

Vorteile von Kompositfüllungen

Kompositfüllungen bieten zahlreiche Vorteile, die sie zur bevorzugten Wahl in der modernen Zahnmedizin machen. Der größte Vorteil ist die hervorragende Ästhetik. Die Füllungen sind nahezu unsichtbar, da sie perfekt an die Zahnfarbe angepasst werden können. Dies ist besonders im sichtbaren Bereich wichtig.

Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die zahnsubstanzschonende Präparation. Da Komposit adhäsiv, also klebend, am Zahn haftet, muss der Zahnarzt weniger gesunde Zahnsubstanz entfernen als bei Amalgamfüllungen, die mechanische Verankerungen benötigen. Dies erhält mehr vom natürlichen Zahn.

Komposit ist weitgehend biokompatibel und gut verträglich. Allergische Reaktionen sind sehr selten. Im Gegensatz zu Amalgam enthält Komposit kein Quecksilber, was für viele Patienten ein wichtiges Kriterium ist. Seit Januar 2025 ist die Verwendung von Amalgam in der EU stark eingeschränkt, was Komposit zur Standardalternative macht.

Die adhäsive Befestigung hat auch einen stabilisierenden Effekt auf den Zahn. Die Füllung verbindet sich fest mit der Zahnsubstanz und kann diese bei Belastung unterstützen. Kompositfüllungen können zudem direkt in einer Sitzung fertiggestellt werden, es ist kein Abdruck und kein zweiter Termin nötig, wie es bei laborgefertigten Versorgungen der Fall ist.

Nachteile und Einschränkungen

Trotz ihrer vielen Vorteile haben Kompositfüllungen auch Nachteile, die berücksichtigt werden müssen. Ein wesentlicher Nachteil ist die bereits erwähnte Polymerisationsschrumpfung. Wenn das Material während der Aushärtung schrumpft, können mikroskopisch kleine Spalten zwischen Füllung und Zahn entstehen. In diese Spalten können Bakterien eindringen und erneut Karies verursachen. Um dies zu vermeiden, sind eine sorgfältige Verarbeitungstechnik und regelmäßige Kontrollen wichtig.

Komposit ist anfällig für Verfärbungen. Besonders durch Genussmittel wie Kaffee, Tee, Rotwein oder Nikotin können sich die Füllungen im Laufe der Zeit verfärben und gelblich werden. Regelmäßige professionelle Zahnreinigungen und Polituren können dem entgegenwirken, aber vollständig verhindern lässt es sich nicht immer.

Die Haltbarkeit von Kompositfüllungen ist begrenzt. Während moderne Materialien deutlich besser geworden sind, liegt die durchschnittliche Lebensdauer bei etwa sieben bis zehn Jahren. Bei optimaler Pflege und günstigen Bedingungen können sie auch 15 Jahre halten, bei ungünstigen Bedingungen kann eine Erneuerung aber auch früher nötig sein. Im Vergleich dazu halten hochwertige Keramikinlays oder Goldfüllungen oft länger.

Die Verarbeitung von Komposit ist aufwendig und erfordert viel Präzision. Die schichtweise Verarbeitung und die Notwendigkeit absoluter Trockenheit verlängern die Behandlungszeit. Dies macht Kompositfüllungen auch teurer als einfache Füllungen.

Haltbarkeit und Pflege

Die Haltbarkeit einer Kompositfüllung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wichtig ist die Größe und Lage der Füllung. Kleine Füllungen in wenig belasteten Bereichen, etwa im Frontzahnbereich, halten in der Regel länger als große Füllungen in den stark beanspruchten Backenzähnen. Auch die Qualität der Verarbeitung spielt eine entscheidende Rolle.

Der wichtigste Faktor für eine lange Haltbarkeit ist jedoch die Mundhygiene des Patienten. Gründliches Zähneputzen mindestens zweimal täglich, die Verwendung von Zahnseide zur Reinigung der Zahnzwischenräume und regelmäßige professionelle Zahnreinigungen beim Zahnarzt verlängern die Lebensdauer erheblich. Auch eine zuckerarme Ernährung trägt dazu bei, dass die Füllung und der umgebende Zahn gesund bleiben.

Menschen mit Zähneknirschen sollten eine Aufbissschiene tragen, um die Füllungen vor übermäßigem Verschleiß zu schützen. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen, mindestens zweimal jährlich, sind wichtig, um eventuelle Defekte oder Randspalten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Kosten und Versicherung

Die Kosten für Kompositfüllungen variieren je nach Größe der Füllung, Anzahl der betroffenen Zahnflächen und verwendeter Technik. Eine einfache einflächige Füllung kostet etwa 70 bis 120 Euro, eine zweiflächige Füllung etwa 75 bis 150 Euro und eine dreiflächige Füllung kann zwischen 85 und 180 Euro kosten. Bei sehr großen oder komplexen Füllungen mit mehreren Flächen können die Kosten auch 200 Euro oder mehr betragen. Zusätzliche ästhetische Techniken wie Mehrschichttechniken erhöhen die Kosten.

Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen ist unterschiedlich geregelt. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für Kompositfüllungen im Frontzahnbereich, also bei Schneidezähnen und Eckzähnen, vollständig. Im Seitenzahnbereich, also bei den Backenzähnen, zahlen die gesetzlichen Kassen nur einen Zuschuss in Höhe der Kosten, die für eine einfache Amalgamfüllung anfallen würden. Dies sind etwa 20 bis 40 Euro pro Zahn. Die Differenz zu den tatsächlichen Kosten der Kompositfüllung muss der Patient als sogenannte Zuzahlung selbst tragen. Diese kann zwischen 30 und 160 Euro pro Füllung liegen.

Ausnahmen gibt es für bestimmte Patientengruppen. Kinder unter 15 Jahren, Schwangere und Stillende sowie Personen mit nachgewiesener Amalgamallergie oder schweren Nierenerkrankungen erhalten Kompositfüllungen auch im Seitenzahnbereich von der gesetzlichen Krankenkasse vollständig erstattet.

Private Krankenversicherungen und Zahnzusatzversicherungen übernehmen oft einen höheren Anteil oder die vollständigen Kosten für Kompositfüllungen, abhängig vom gewählten Tarif. Eine Zahnzusatzversicherung kann sich daher lohnen, wenn regelmäßig Zahnbehandlungen anfallen.

Alternativen zu Komposit

Neben Komposit gibt es weitere Füllungsmaterialien, die je nach Situation in Betracht kommen. Amalgam war lange Zeit das Standardmaterial für Zahnfüllungen. Es ist sehr haltbar und kostengünstig, enthält aber Quecksilber und ist ästhetisch unattraktiv. Aufgrund gesundheitlicher und ökologischer Bedenken wurde die Verwendung stark eingeschränkt.

Keramik- oder Porzellaninlays sind hochwertige, im Labor gefertigte Füllungen, die hervorragende ästhetische und mechanische Eigenschaften aufweisen. Sie sind sehr langlebig und verfärben sich nicht, sind aber deutlich teurer und erfordern mindestens zwei Termine.

Glasionomerzement ist ein weiteres Füllungsmaterial, das vor allem bei Kindern oder als provisorische Füllung verwendet wird. Es setzt Fluorid frei und schützt so vor Karies, ist aber weniger ästhetisch und mechanisch stabiler als Komposit.

Für sehr große Defekte oder bei stark zerstörten Zähnen sind Kronen oft die bessere Wahl. Diese umfassen den gesamten Zahn und bieten maximale Stabilität.

Unser Tipp

Die Wahl des richtigen Füllungsmaterials hängt von vielen Faktoren ab und sollte gemeinsam mit dem Zahnarzt auf Basis der individuellen Situation getroffen werden.

Nach oben scrollen